Besuch des Miesbergklosters - Ferienprogramm der KLB Weidenthal im August 2015
Das von Papst Franziskus ausgerufene Jahr der Orden nahm das Landvolk Weidenthal als Anlass, die Passionisten auf dem Miesberg in Schwarzenfeld zu besuchen. Am Ferienprogramm nahmen deshalb auch viele interessierte Erwachsene teil.
In der Wallfahrtskirche zur Hl. Dreifaltigkeit empfingen die Fratres Dominikus und Thomas die Gruppe. Aufschlussreich und spannend berichteten sie von der Entwicklung. Ursprünglich als Wallfahrtskapelle 1694 errichtet, wurde sie bald zu klein und 30 Jahre später das Kirchenschiff angebaut. Der Turm kam 1888 dazu. Betreut wurden die Wallfahrer rund 200 Jahre lang von Eremiten, die in einer Klause neben der Kirche lebten. Und 1935 konnte der Passionistenorden das neu erbaute Kloster beziehen und die Seelsorge übernehmen.
Eine Besonderheit weist das Hochaltarbild auf. Der Heilige Geist wird nicht wie oft üblich als Taube dargestellt, sondern ebenfalls als Mann wie Gottvater. Mit dem Einzug der Passionisten fanden auch die Ordensheiligen und der Gründer Paul vom Kreuz sowie das Ordenszeichen ihren Platz. Zahlreiche Votivbilder zeugen von vielen Gebetserhörungen. Ein großes Gemälde zeigt, dass Franzosen und Österreicher 1796 vor Schwarzenfeld lagerten und eine Schlacht anstand. Nachdem die Schwarzenfelder auf den Berg pilgerten, zogen die Franzosen wieder ab ohne Schaden anzurichten. Ein weiteres Mal ging vom Miesberg Segen und Schutz aus. Nach dem Krieg wollten die Amerikaner an der Bevölkerung Vergeltung üben, und nur durch den großen Einsatz von Pater Viktor Koch gelang es, die Besatzungsmacht davon abzubringen. Während des Krieges selbst mussten die verbliebenen Patres unter schwierigsten Bedingungen in einem Nebenraum der Sakristei leben, da das Kloster beschlagnahmt war. Erst zogen Hamburger Kinder ein, dann eine Forschungsabteilung der Technischen Hochschule Berlin.
Im Chor hinter dem Hochaltar versammeln sich die Ordensmänner zum täglichen Gebet. Der Orden sieht sich als aktiv kontemplativ. Das bedeutet seelsorgerische Unterstützung der Pfarreien bei Missionen oder Einkehrtagen genauso wie die Betrachtung im Gebet und zur Ruhe kommen im Kloster. Als Besonderheit geloben die Passionisten als vierte Regel die Verkündigung des Leidens Jesu. Im Mittelpunkt steht dabei nicht das Leid selbst, sondern das Wunder der Liebe, das Jesus für uns vollbracht hat.
Manche Namenspatrone entdeckten die Kinder in der Kirche, und nach einem tiefgehenden spirituellen Lied konnte ein Blick in eine Klosterzelle, ein Zimmer mit einfacher Einrichtung, geworfen werden. Auf der Terrasse mit weitem Blick auf Schwarzenfeld löcherten die jungen Besucher die beiden Fratres, die Theologie studieren, mit ihren Fragen. Die Ruhe und Freude, die im Kloster spürbar war, strahlten auch die beiden Fratres aus. Sicher werden manche Teilnehmer wieder auf den Miesberg kommen und an den vielfältigen Angeboten, auch für Jugendliche, teilnehmen. (Weitere Informationen unter www.passionisten.de).