Dienstag, 08.03.2016,
schon der letzte Tag in der grünen Oase am See. Vorbei an vielen blühenden Sträuchern und Pflanzen ist unsere erste Station heute der Berg der Seligpreisungen. Bei der Ankunft oben auf dem Berg werden wir mit einem grandiosen Blick über den See Genezareth verwöhnt. In der Nähe der Kirche der Seligpreisungen dürfen wir wieder im Freien zwischen hohen Bäumen die Hl. Messe feiern. Im Evangelium wird durch die Seligpreisungen wieder Bezug zu diesem Ort hergestellt. Für jeden von uns ist es auch sehr beindruckend, den tiefen Glauben auch der anderen Christen in der Kirche mitzuerleben.
Weiter folgen wir im wahrsten Sinne des Wortes nun den Spuren Jesu nach Kafarnaum. Der einzige mögliche Weg ist durch das Taubental. Diesen musste auch Jesus damals nehmen. Wir folgen dem Weg einige hundert Meter. Der steinige Weg führt durch einen kleinen Einschnitt zwischen zwei Felsmassiven, vorbei an vielen Höhlen und steilen Anstiegen, der uns einen Eindruck vermitteln, wie beschwerlich damals so eine Reise war.
Damit verlassen wir den Nord-Osten Israels und begeben uns in Richtung Süden, parallel zum Jordan, zu einer der ältesten Städte der Welt, nach Jericho. Schon nach kurzer Zeit ändert sich die Landschaft und wechselt vom üppigen Grün in eine sehr karge und spärlich bewachsene Vegetation. Obwohl der März noch zur Regenzeit mit 5 – 10 Regentagen gehört, ist der Boden schon sehr ausgetrocknet. Im Vorbeifahren sehen wir die teilweise intensive Nutzung des Landes durch den Anbau von Bananen, Tomaten und Kartoffeln, welche aber ausschließlich durch die Bewässerung gedeihen. Jeder Tropfen Wasser wird hier genutzt und es gibt keinen Fluss, der nicht der Bewässerung dient. Als dann fast jedes Grün verschwunden ist und fast nur noch Gelb und Grau herrschen, erreichen wir Jericho, die mit 245 Metern unter dem Meeresspiegel tiefstgelegene Stadt der Welt. Wie hier ca. 25.000 Menschen leben können, bleibt uns ein Rätsel. Als keiner mehr von uns daran glaubt, dass in dieser Öde irgendwo der Jordan mit der Taufstelle Jesu sein kann, taucht aus dem Nichts diese kleine Oase auf. Voller Spannung gehen wir die angelegten Stufen zum Jordan hinab. In einer spontanen und sehr emotionalen Andacht erneuert Pfarrer Wutz mit uns das Taufversprechen und besprengt uns mit Jordanwasser, im wahrsten Sinne des Wortes „auf den Spuren Jesu“. Andere Christen tauchen vollständig in das Wasser, um so ihrer Taufe zu gedenken.
Aufgewühlt durch diese symbolträchtige Handlung setzten wir die Reise fort zum Toten Meer, den mit 430 Meter unter dem Meeresspiegel niedrigsten Ort der Welt. Voller Spannung freuen wir uns auf dieses Ereignis. Wieder taucht mitten in der Wüste unsere Station auf. Auf den ersten Blick macht sie den Eindruck eines westlichen Freibades. Wir ziehen uns um und gehen abwärts zum Ufer. Daran erkennt man, wie weit der Meeresspiegel schon gesunken ist. Das Wasser macht von oben einen ganz normalen Eindruck wie jeder große See. In Ufernähe kann man aber schon das Salz riechen. Die ersten Meter im Meer muss man durch den Schlamm, den Heilschlamm, waten. Man sinkt bis zu den Knien ein und kommt nur schwer voran. Das Wasser hat einen Salzgehalt von fast 30%, somit soll man nicht untergehen können. Wir probieren die Tragfähigkeit des Wassers aus. Und wirklich, wenn man sich auf den Rücken legt, trägt einem das Wasser ohne Schwimmbewegungen. Wir vermeiden es, einen Tropfen Wasser in den Mund zu bekommen, denn dies schmeckt wirklich grässlich. Wir haben eine Menge Spaß beim Bad im Meer. Beim Verlassen des Meeres streichen wir uns, teilweise komplett, mit dem schwarzen Schlamm ein. Dies soll besonders gut für die Haut sein. Die Gruppe hat ihr Aussehen dadurch stark verändert. Aber schon geht es weiter, also noch schnell abduschen, umziehen und in den Bus. Auf geht es nun nach Jerusalem.
Wir sehen am Wegesrand Nomaden, die in Unterschlüpfen aus Blech und Plastik leben und ihre Ziegen von den wenigen Pflanzen, die hier spärlich aus dem Boden kommen, weiden. Wie diese Tiere, geschweige denn die Besitzer, satt werden sollen, ist uns ein Rätsel.
Auf einer autobahnähnlichen Straße fahren wird bergauf, bergab, keine 100 Meter eben, nach Jerusalem. Unser Ziel ist das Jaffa-Tor, in dessen Nähe, in der Altstadt, auch unser Hotel liegt. Beim Aussteigen hören und sehen wir schon ohne Unterbrechung ein Polizeifahrzeug nach dem anderen. Als wir vor dem Jaffa-Tor stehen, werden wir durch Polizeiabsperrungen am Weitergehen gehindert. Ratlosigkeit macht sich unter uns breit. Was ist geschehen, was ist passiert? Nach kurzer Zeit wird die Absperrung aufgehoben und wir können zum Hotel weitergehen. Bei Abendessen verbreitet sich die Nachricht, dass sich am Damaskus-Tor eine Messerattacke ereignet hat. Viele Fragen werden gestellt, was wird der vierte Tag bringen?
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