Samstag, 12.03.2016,
wieder stehen die meisten von uns ganz früh auf um nochmals in der Geburtskirche dem Mysterium der Geburt Christi nahe zu sein. Die Kirche ist um 5:00 Uhr fast leer. Mit ein paar polnischen Christen teilen wir uns die Geburtsstelle und können in aller Ruhe beten.
Nach dem Frühstück freuen wir uns auf unsere Hl. Messe in der Hieronymus-Grotte der danebenliegenden Katharienenkiche. Der Hl. Hieronymus machte die Geburtsgrotte erst bekannt. Nochmals dürfen wir miteinander die Messe begehen. Leider ist dies schon die letzte Messe auf unserer Reise. Alle haben dieses tägliche Innehalten genossen.
Der vorletzte Punkt unsere Tour sind die Hirtenfelder von Bait Sahur. Der Überlieferung nach sollen dort die Hirten gelagert haben, als ihnen die Botschaft der Geburt Jesus verkündet wurde. Auf dem Gelände befinden sich mehrere Zisternen und Grotten. In der Art, wie diese Grotten sind, muss man sich einen Stall zur Zeit Jesu vorstellen. In der nahegelegenen Kirche berichtet uns ein griechisch-katholischer Pfarrer von seinen Problemen vor Ort. Weiter klagt er uns sein Leid, dass er nicht nur finanziell sehr schlecht unterstützt wird sondern auch keine moralische Hilfe von der Amtskirche bekommt. So ist er auf sich allein gestellt als Fels gegen die Diskriminierung der Christen. Für mich ein Apostel der Neuzeit.
Der letzte Punkt für heute und damit auch für die Pilgerreise ist das Kinderheim für ausgesetzte, abgegebene, verlassene oder verwaiste Säuglinge und Kleinkinder in Bethlehem. Eine Ordensschwester erzählt uns über das Findelheim. Es ist ein Hort des Friedens für die dort betreuten Kinder. Hier erhalten die Kleinen Liebe, Sicherheit, Pflege und Erziehung.
Manche der Säuglinge wurden von der verzweifelten Mutter am Straßenrand oder am Eingang des Krankenhauses abgelegt, andere von der Stiefmutter aus dem Hause verstoßen. Andere wurden außer- oder vorehelich gezeugt, was in einer muslimischen Gesellschaft auch heute noch häufig ein sicheres Todesurteil für Mutter und Kind bedeutet. Wir sind tief erschüttert und können die Welt nicht mehr verstehen. Bei einem Rundgang im Heim lernen wir die Kinder kennen. Es fällt uns schwer, wieder zu gehen. Wie kann man hier helfen? Bedrückt fahren wir zurück ins Hotel und brauchen erstmal eine Auszeit.
Am Abend bildet ein leckeres und vielseitiges Abendessen den Abschluss unsere Reise. Die Erlebnisse der Woche werden dabei nochmal aufgearbeitet. Eine aufregende Woche geht zu Ende.
Israelreise Freitag 11.03.2016 Israelreise Sonntag 13.03.2016