Liebe Pfarrangehörige,

ich wünsche Euch und Ihnen ein frohes, gesegnetes Osterfest!

In der Geschichte „Vorübergehend unterbrochen“ wird Folgendes erzählt:

„Sie hatte diese Nummer gar nicht wählen wollen. Sie wollte ihre Schwester anrufen, um noch einmal eine Verabredung für den Abend zu treffen. Es gab noch manches zu regeln, ehe sie wieder heimfuhr. Vor einer Woche hatten sie ihre Mutter zu Grabe getragen, vor wenigen Tagen war der Haushalt aufgelöst worden. Der Schmerz war noch unvermindert tief. Instinktiv hatte ihre Hand die Nummer der Mutter gewählt, eine seit Jahren liebgewordene, in den letzten Wochen tägliche Gewohnheit. Entsetzt wollte sie den Hörer einhängen, als sie sich dessen bewusst wurde, voller Angst, das schreckliche, endgültige `Kein Anschluss unter dieser Nummer` hören zu müssen. Aber ihre Hand war wie gelähmt. Ihr wurde heiß in der engen Telefonzelle. Sie war unfähig, sich zu rühren. Und dann geschah etwas Seltsames. Sie hörte die freundliche Stimme des `Fräuleins vom Amt` – auf ein seelenloses Tonband gebannt – etwas sagen, was sie nie zuvor und niemals danach mehr gehört hatte: ´...diese Verbindung ist vorübergehend unterbrochen ...`.Langsam, verwirrt hängte sie den Hörer ein und sann den Worten nach, die sie soeben vernommen hatte. Ihre Gedanken klammerten sich an das Wort `vorübergehend`, hakten sich daran fest. Diese Verbindung ist vorübergehend unterbrochen, dachte sie, nur vorübergehend. Eine amtliche Auskunft wurde für sie zur dogmatischen Aussage: Irgendwann wird diese Verbindung wiederhergestellt werden, zu einem Zeitpunkt, den Gott bestimmt. Getröstet fuhr sie heim.“

Ostern fällt nicht aus. Das größte Fest unseres Glaubens findet auch dieses Jahr statt. Auch wenn wir wegen Corona die Osterliturgie unter Ausschluss der Öffentlichkeit feiern, ist Jesus Christus wahrhaftig auferstanden - Halleluja. Er ist für immer unser Hoffnungsträger.

Die Osterkerze brennt und wie unser Bischof Rudolf sagt: „Die Osterkerze wird auch im Jahr 2020 die Kirche erhellen und uns Christus nahebringen als das Licht, das die tiefste Finsternis erhellt, das sogar Licht in die Dunkelheit von Grab und Tod bringt. Auch zu Hause darf das österliche Licht brennen“.

Jesus, der Auferstandene ist unser Wegbegleiter. Ich bete, dass ER uns angesichts der Corona Pandemie beisteht, dass Er uns zu österlichen Menschen mache, dass Er uns die „österliche Haltung“ schenke. Wir können uns auf Jesus Christus verlassen. Mit ihm auf dem Weg, gehen wir voran, auch wenn der Weg schwierig wird. Wir wollen österlich leben, im Wissen, dass der Weg mit Christus nicht im Tod enden wird, sondern es bleibt für immer ein Weg zum Leben.

Ich wünsche uns,

  • dass wir durch das Fest wieder die unbegrenzten, aber zugleich zerbrechlichen Möglichkeiten erkennen, die uns sowohl für unser Leben als auch für die eine Welt für alle geschenkt sind.

  • dass wir eine Auferstehung am eigenen Leib erfahren und entdecken, was in uns als Kirche steckt,

  • dass wir uns reich beschenkt fühlen, vor allem mit tragfähigem Glauben, zielführendem Gottesbild, Wertschätzung, Wohlwollen, Gottvertrauen und mit allem, was uns lebendig und lebensfroh sein lässt.

In Solidarität mit der Schöpfung Gottes, werden wir im Vertrauen auf Jesus, den Auferstandenen, die Kraft und den Mut haben, die Gefahren des Lebens zu überstehen. Der Auferstandene schenke uns viel Kraft und Stärke für die kommenden Wochen. Er helfe uns dabei, dass die Eindämmung der Corona Pandemie in Deutschland und weltweit schnell gelingt.

Ich wünsche uns, das uns Ostern, trotz unserer Sorgen und Ängste, in der Hoffnung, im Glauben und in der Liebe wachsen lässt. Durch Christus unseren Herrn. Amen.



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