Mittwoch, der 09.03.2016,
der Schrecken von gestern ist erstmal verdrängt und so machen wir uns auf nach En Kerem. Hier besuchte Maria, die Mutter Jesu, ihre Base Elisabeth. Den Eingangsbereich der Anlage zieren 42 Tafeln mit dem Magnifikat in unterschiedlichen Sprachen. Auch heute starten wir den Tag wieder mit einer Hl. Messe, in der wir in besonderer Weise dem Treffen der beiden Frauen gedenken.
Bevor wir weiterfahren, machen wir noch einen Abstecher zum Geburtsort von Johannes dem Täufer, welchem im Unterbau der darüber stehenden Kirche gewürdigt wird.
Dann verlassen wir die Spuren Jesu und machten einen Zeitsprung in die Neuzeit. Wir besuchen Yad Vashem, die Gedenkstätte der Holocaustopfer, die nicht nur ein Dokumentationszentrum mit einem Zeitaufriss des Geschehens, vielen ergreifenden Bildern und Texten, sondern auch eine Gedenkstätte mit vielen Kunstwerken ist. Hier haben Künstler das Grauen des Holocaust, das man nicht wirklich in Worte fassen kann, in ihren Werken verarbeitet. Diese überraschen uns alle. Sie sind nicht aufdringlich, nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern schlicht und einfach und regen so, wenn man sich darauf einlässt, stark zum Nachdenken an. Die „Halle der Erinnerung“ beinhaltet nur eine Flamme in Form eines zerbrochenen Kelchs. Davor befindet sich eine Steinplatte, unter welcher Asche aus den Konzentrationslagern begraben ist.
In der Halle sind die Namen der 22 größten Konzentrationslager in den Boden eingraviert. Das „Denkmal für die Kinder“ ist den 1,5 Millionen ermordeten jüdischen Kinder gewidmet. Es ist als unterirdischer Raum angelegt, in dem nur fünf Kerzen in der Dunkelheit so reflektiert werden, dass ein ganzer Sternenhimmel entsteht. Im Hintergrund werden die Namen, das Alter und der Geburtsort der Kinder von einem Tonband abgespielt. Noch eines sei erwähnt; das „Tal der Gemeinden“. In einem Labyrinth aus riesigen Steinwänden sind über 5.000 jüdische Gemeinden erwähnt, die während der Verfolgung ganz oder teilweise vernichtet wurden. Darunter auch die Namen Weiden, Cham, Amberg. Nach diesem Erlebnis ist es schwer, wieder umzuschalten auf weitere Besichtigungen historischer, religiöser Art.
Nach einer kurzen Busfahrt durch den dichten Verkehr Jerusalems erreichen wir die Kirche St. Peter zum Hahnenschrei. Sie erinnert an die Verleugnung Jesu durch Petrus. Im Untergeschoss sind in den Felsen Höhlen als Gefängnis gehauen und Löcher, die sich zum Festbinden von Menschen eignen könnten. Es soll sich um das Gefängnis Jesu nach der Verhaftung am Ölberg handeln, was aber wissenschaftlich nicht gesichert ist. Jedoch besonders bemerkenswert ist die Treppe, die neben der Kirche ins Tal führt.
Über diese Treppe ging höchstwahrscheinlich Jesus nach dem letzten Abendmahl zum Ölberg. Über die gleiche Treppe soll er zum hohenpriesterlichen Palast abgeführt worden sein.
Den Abschluss des Tages bildet der Besuch der Klagemauer, der Westmauer des ehemaligen Tempels. Getrennt nach Frauen und Männer dürfen wir neben gläubigen Juden an der Mauer beten.
Heute haben wir mit dem Ölberg die ersten Stationen des Leidens Jesu schon gesehen und morgen sollten die restlichen Kreuzwegstationen folgen.
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